Themenbereich Gesellschaft:
Das Eva Prinzip
Das Buch:
"Eva Herman plädiert für eine Rückkehr zur traditionellen Wahrnehmung der Geschlechter, um die Familie und damit die ganze Gesellschaft vor dem Aussterben zu bewahren. Zurück in die Steinzeit? Nur auf den ersten Blick. Auf der Suche nach Bestätigung haben sich die Frauen in eine männliche Rolle drängen lassen, angriffslustig, aggressiv, zu Teilen selbstherrlich, und nun haben sie auch den letzten Schritt vollzogen: Sie wollen nicht mehr gebären. Der Schlüssel zur Änderung der dramatischen gesellschaftlichen Situation sind die Frauen, erklärt Eva Herman überzeugend. Deshalb ist es das zentrale Anliegen des Buches, Frauen ihre Weiblichkeit neu entdecken zu lassen. Am Beispiel ihres eigenen Lebens stellt sie die entscheidenden Fragen: Was macht mich glücklich? Ist das Spaßprinzip alles? Was bleibt, was gibt meinem Leben Halt und Sinn? Ein mutiges, überzeugendes Buch, das das Leben jeder Frau verändern wird – und vielleicht auch das Leben einiger Männer."
Das Eva-Prinzip (im Untertitel "Für eine neue Weiblichkeit") ist ein im Sommer 2006 veröffentlichtes Buch der Fersehmoderatorin und Journalistin Eva Herman in Co-Autorenschaft mit Christine Eichel, Ressortleiterin „Salon“ beim politischen Monatsmagazin Cicero
Vorgeschichte
In der Mai-Ausgabe 2006 des Politikmagazins Cicero, gewissermaßen als Vorbereitung für ihr dann im Herbst 2006 erschienenes Buch Das Eva-Prinzip, veröffentlichte Herman mit Co-Autorin Christine Eichel einen Beitrag über die Kinderlosigkeit der Deutschen[1], der zu heftigen Diskussionen führte. Sie setzte sich für eine konservative Rollenverteilung zwischen der Frau als Mutter und dem Mann als dem „starke(n) und beschützende(n) Part“ ein und erteilte der Emanzipation eine Absage. Der Lebensabend karriereorientierter Frauen würde „in vielen Fällen eine Zeit des schmerzvollen Nachdenkens und der tiefen Reue werden“. Kinder zu bekommen, sei für Frauen nicht mehr selbstverständlich, sondern bloß noch eine Möglichkeit. Sie vermutet, die Frauen seien in Folge der Emanzipationsbewegung vermännlicht. Statt einem „fremdbestimmten Anspruch an die Frau, es gefälligst den Männern gleichzutun“, forderte sie „das Recht auf die traditionelle Rolle als Frau und Mutter“ mit Betonung auf die Bestimmung der Frau nach den christlichen Schöpfungsaspekt.
Das Eva-Prinzip
Das Prinzip steht vereinfacht für die klare Rollenteilung mit der Frau im Haushalt und dem Mann in der Erwerbstätigkeit. Die im Buch dargestellten Positionen, welche Herman selbst als Thesen bezeichnet, wurden auch deshalb irritiert aufgenommen, weil Hermans These von Familie statt Selbstverwirklichung als Idealzustand des Lebens einer Frau im Widerspruch zu ihrem Lebenswandel zu stehen scheint, da sie Karriere in den Medien gemacht hat und nach drei Scheidungen zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung zum vierten Mal verheiratet ist und selbst auch nach wie vor berufstätig ist.
Diskussion um Hermans Thesen
Die öffentliche Diskussion um Eva Hermans Thesen begann bereits im Vorfeld der Veröffentlichung des Buches. Aufgrund dieser, als anti-feministisch und dem emanzipatorischen Zeitgeist widerstrebend empfundenen Aussagen, sorgte es für großen medialen Wirbel. Bei Erscheinen von Das Eva-Prinzip hatte Herman angesichts der Diskussionen über ihre Thesen ihre Arbeit als Tagesschausprecherin ruhen gelassen.
Alice Schwarzer reagierte auf den Cicero-Artikel in einem Spiegel-Interview Ende Mai 2006[2], zudem hatte ihre Zeitschrift Emma bereits im April 2006 erstens geurteilt „Frauen sollten mit so einem Quatsch im Jahre 2006 keine Zeit mehr verlieren“ und zweitens gefordert, die „ARD muss sich fragen, ob ihre Tagesschau-Sprecherin mit so sexistischen Elaboraten nicht gegen die Grundsätze der Öffentlich Rechtlichen Rundfunkanstalten verstößt — und die vorgeschriebene ‚Glaubwürdigkeit‘ einer Nachrichtensprecherin demontiert!“ [3].
Von konservativer Seite wurde die Stellungnahme Eva Hermans teilweise mit Beifall aufgenommen [4].
Die frauenpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion in Hamburg, Marita Meyer-Kainer, kommentierte am 4. September das, was sie über Frau Hermans Thesen bis dahin erfahren hatte, möglicherweise in Unkenntnis des Buches, das nämlich erst am 6. September an den Einzelhandel ausgeliefert wurde: „Dieses Frauenbild ist für eine moderne Gesellschaft unakzeptabel und entspricht auch nicht mehr der Realität.“ [5]
Am 23. August 2006, 16 Tage bevor das Eva-Prinzip in die Buchhandlungen kam, meldeten Pressagenturen das Ergebnis einer Forsa-Umfrage, nach der drei Viertel der Deutschen „Eva Hermans Frauenbild für falsch und überholt halten“ [6]. Zu einem anderen Ergebnis kam eine Emnid-Umfrage, deren Ergebnis am 8. September 2006 veröffentlicht wurde: „Kinder, Familie und ein harmonisches Heim halten 50 Prozent der Deutschen nach einer repräsentativen Umfrage des Emnid-Instituts auch heute noch für die wichtigste Aufgabe von Frauen. 47 Prozent der 1005 befragten Personen über 14 Jahren lehnen diese Ansicht ab. Mehr als die Hälfte der Befürworter waren zwischen 40 und 49 Jahre alt.“ [7]
Bei der Vorstellung ihres Buches Das Eva-Prinzip sagte Herman am 7. September 2006 in der Berliner Bundespressekonferenz, sie fühle sich missverstanden: „Die Reduzierung meiner Thesen auf den Slogan ‚zurück zum Herd’ ist falsch.“ [8] Dieser Stellungnahme halten manche entgegen, Hermans Artikel für die Mai-Ausgabe des Cicero sei immerhin auf dessen Titelseite auch mit den Worten „Zurück an den Herd!“ ausgelobt worden.
Hermans Buch zog eine Kette von Gegenveröffentlichungen nach sich, die bekannteste ist Eva go home von Kabarettistin Désirée Nick, in welcher diese die Positionen Hermans en détail diskutiert und zu widerlegen versucht.
Literatur
- Eva Herman, Das Eva-Prinzip. Für eine neue Weiblichkeit. 1. Auflage, Pendo Verlag, Starnberg, 2006, ISBN 3-86612-105-9.
Das Eva-Prinzip
Techniker werden verwundert schauen, wenn das Eva-Prinzip für Aufregung sorgt. Doch die Diskussion geht nicht um den 'Eingabe-Verarbeitung-Ausgabe'-Zyklus aller Computerprogramme, sondern um Thesen einer deutschen Moderatorin. Veraltete Denkweise?
Eva Hermann polarisiert - zunächst in Deutschland, nun auch in Österreich. Die TV-Moderatorin meint, das Geld in Kindergärten wäre nicht gut investiert, man solle es eher den Frauen geben. Diese sollen dann aber eher am Herd stehen, als anderen Ambitionen nachzugehen.
'Männer sind nicht für Hausarbeit gemacht' konterkariert die 'Halbe-Halbe'-Aktion für zuhause. Eva Hermann meint auch noch, dass der Feminismus nicht zur Emanzipation der Frau gereicht, sondern ihr nur schadet.
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"Das Eva-Prinzip"
Verlag zieht Eva Hermans umstrittenes Buch vor
© Fabian Bimmer/ DPA
Eva Herman nimmt eine Auszeit von der "Tagesschau", bevor der PR-Rummel um ihr Buch zu groß wird
Schon vor Veröffentlichung ihres Buches "Das Eva-Prinzip" sorgen die Ansichten der "Tagesschau"-Sprecherin Eva Herman für Diskussionen. Nicht nur Feministinnen kritisieren ihre Thesen. Die Autorin kontert die Vorwürfe.
Wenn "Tagesschau"-Sprecher plötzlich selbst zur Nachricht werden, beobachtet die Hamburger ARD-aktuell-Redaktion deren Auftritte in den Medien mit Argusaugen. Das Flaggschiff des Ersten musste in der Vergangenheit so manch unerwünschte Schlagzeile über Mitglieder seine Sprechercrew umschiffen. Susan Stahnke schmiedete Hollywood-Pläne, Jens Riewa plauderte in der Boulevardpresse über sein Liebesleben, und Eva Herman heizt derzeit mit umstrittenen Thesen die Emanzipations-Debatte an. Nun nimmt sich die 47-Jährige, die seit 1989 bei der "Tagesschau" Nachrichten verliest, nach ihrer vorerst letzten Sendung am Donnerstagabend eine Auszeit. Gerade rechtzeitig, bevor der PR-Rummel um ihr neues Buch noch größer wird. Den Erscheinungstermin hat der Verlag bereits vorgezogen.
Kontroverse Diskussionen garantiert
Ihr nächstes Buch, "Das Eva-Prinzip", werde "voraussichtlich" für kontroverse Diskussionen in der Öffentlichkeit sorgen, hatte Herman laut Norddeutschem Rundfunk (NDR) ihrem Chefredakteur Kai Gniffke erst vor wenigen Tagen die überraschende Pause begründet. Die "Bild"- Zeitung berichtete indessen, es habe "Riesenkrach" gegeben, weil das Buch bei Feministinnen auf Ablehnung stoße. Letztere hatten schon Wochen zuvor in der Öffentlichkeit aufbegehrt, nachdem die TV-Frau im Magazin "Cicero" Thesen zur Rolle ihres Geschlechts publiziert hatte: "Es ist selbstverständlich, dass Frauen etwas lernen, dass sie sich weiterbilden und Aufgaben auch außerhalb der Familie übernehmen, wenn sie das Talent dafür haben. Doch all das sollte in Maßen geschehen."
Der Beitrag unter dem Titel "Die Emanzipation - ein Irrtum?" war nur der Auftakt. Schon Wochen vor Erscheinen ihres Buches sind die Diskussionen um die Thesen der prominenten Journalistin in vollem Gange. Dafür sorgen provokante Äußerungen der in Hamburg lebenden Autorin in einzelnen Interviews. Für die Moderatorin, selbst Mutter eines Sohnes, in vierter Ehe verheiratet und seit Jahren erfolgreiche TV-Karrierefrau, hagelte es harsche Kritik. Feministinnen und berufstätige Mütter, Frauen in Politik und Wirtschaft - Hermans Forderung nach einer Rückkehr zur traditionellen Wahrnehmung der Geschlechter erntete im ganzen Land scharfen Widerspruch. Dreiviertel der Deutschen halten ihr Frauenbild laut einer Umfrage für überholt und falsch.
"Zu viel Eva" und "Urgroßmuttis Küche"
"Frauenrolle rückwärts", schrieb die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung", "Grüße aus Urgroßmuttis Küche", meinte die "Welt am Sonntag", "ein bisschen zu viel Eva", kommentierte die "Berliner Zeitung". Herman selbst wollte sich am Donnerstag weder zum Buch noch zu ihrer "Tagesschau"-Pause äußern. Dafür hatte sie sich in der "Bild am Sonntag" gewehrt: Viele Mails und Briefe stärkten ihr den Rücken - die "so genannte 'schweigende Mehrheit', die sonst meist nicht zu Wort kommt". Zudem zeigte sie sich "verwundert, wie viele selbst ernannte Kritiker ein Buch aburteilen, das noch gar nicht erschienen ist".
Das wird sich nun früher ändern als geplant. Der Verlag will das Werk bereits am 6. September ausliefern, sagte Sprecher Claus Carlsberg am Donnerstag. "Durch die Diskussionen über ein Buch, das noch keiner gelesen haben kann, sind wir gezwungen worden, so zu handeln." Hermans zum ursprünglichen Erscheinungstermin am 14. September in Berlin geplante Buchvorstellung wurde auf den 7. September vorgezogen. Unterdessen berichtete der NDR, dass es bei der "Tagesschau" keine Nachfolgerin für Herman geben soll. "Das wird vom Team aufgefangen", sagte NDR-Sprecherin Iris Bents.
Forderung nach "Neuem Feminismus"
Für die Nachrichtensendung hätte die Autorin, die nach wie vor im NDR Fernsehen ihre Talksendung "Herman & Tietjen" sowie die Quizshow "Wer hat's gesehen?" moderieren wird, wohl ohnehin vorerst keine Zeit mehr gehabt. Das Thema ihres Buches dürfte die Öffentlichkeit weiterhin beschäftigen. In der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit" etwa fordern prominente Frauen einen "neuen Feminismus". Zu den Autorinnen der 15 Beiträge, die alle das Gefühl teilten, "dass es in Deutschland einen Rückschritt gibt", gehört Hermans TV-Kollegin Anne Will. Die "Tagesthemen"-Moderatorin schreibt über eine "optische Täuschung" im TV: Frauen seien zwar auf den Bildschirmen präsent, nicht aber in den Chefetagen
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"Mutterkreuzzüglerin" Eva Herman verliert Job wegen Hitler-Sager
Fernsehmoderatorin vom NDR entlassen - Sender hatte auch beabsichtigte Teilnahme an FPÖ-Veranstaltung kritisiert
Frankfurt/Hamburg - Ihre Äußerungen über die Familienpolitik der NS-Zeit haben die deutsche Fernsehmoderatorin Eva Herman den Job gekostet: Der NDR entließ die 48-Jährige am Sonntag mit sofortiger Wirkung. "Frau Hermans schriftstellerische Tätigkeit ist aus unserer Sicht nicht länger vereinbar mit ihrer Rolle als Fernsehmoderatorin und Talk-Gastgeberin", erklärte der NDR Programmdirektor Fernsehen, Volker Herres. Die frühere "Tagesschau"-Sprecherin arbeitet seit fast 20 Jahren für den Sender.
Sie hatte Teilnehmern zufolge bei der Vorstellung ihres neuen Buches am Donnerstag in Berlin erklärt, im Dritten Reich sei "vieles sehr schlecht gewesen, zum Beispiel Adolf Hitler". Einiges sei aber auch gut gewesen, "zum Beispiel die Wertschätzung der Mutter". Der NDR erklärte, Herman habe im Gespräch ihre in der "Bild am Sonntag" zitierte Erklärung bestätigt, wonach "Werte wie Familie, Kinder und das Mutterdasein, die auch im Dritten Reich gefördert wurden, anschließend durch die 68er abgeschafft wurden".
Auftritt FPÖ
Dies sei nicht der erste Vorfall dieser Art gewesen, betonte Herres. "Auch Frau Hermans geplanter Auftritt bei einer Unterorganisation der rechtspopulistischen FPÖ, den sie erst nach Intervention absagte, war ein solches Missverständnis." Der Sender habe Herman daraufhin aufgefordert, alles zu unterlassen, was ihr Bild als Talk-Moderatorin und damit auch das des NDR beschädigen könnte.
Eva Herman war für 20. März zu einer Veranstaltung mit dem Titel "Das Eva Prinzip - Antwort auf den Feminismus" im Freiheitlichen Parlamentsklub eingeladen worden. Ihre Absage hatte die FPÖ am Tag der Veranstaltung in einer Aussendung bekannt gegeben. An Stelle der NDR-Moderatorin hatte dann der Salzburger Weihbischof Andreas Laun sein Kommen zugesagt.
"Mutterkreuzzug"
"Frau Herman steht es frei, ihren 'Mutterkreuzzug' fortzusetzen, aber mit der Rolle einer NDR-Fernsehmoderatorin ist dies nicht länger zu vereinbaren", erklärte Herres. Ihre Äußerungen wirkten polarisiernd. "Das Ergebnis spürt unsere Redaktion: Gäste sagen ihren Auftritt bei 'Herman und Tietjen' ab oder stehen von vornherein nicht zur Verfügung."
Eva Herman war 1988 vom Bayerischen Rundfunk zum NDR gewechselt. Seit 1989 gehörte sie zum Moderatorenteam der "Tagesschau" - eine Position, die sie bereits 2006 nach dem Erscheinen ihres antifeministischen Buches "Das Eva-Prinzip" aufgab. Zuletzt war sie Moderatorin der Talkshow "Herman und Tietjen". Wer in der nächsten Ausgabe der Sendung am kommenden Freitag an der Seite von Bettina Tietjen vertretungsweise durch die Sendung führt, will der NDR kurzfristig klären.(APA/AP)
Das Eva-Prinzip“
Lebenslüge Selbstverwirklichung

07. September 2006
Eva Herman gibt sich kämpferisch: „Die Sache ist zu wichtig, um mich einschüchtern zu lassen“, schreibt die langjährige „Tagesschau“-Sprecherin in ihrem am Donnerstag vorgestellten und schon heftig debattierten Buch. Seit Wochen sorgen die provokanten Thesen der 47 Jahre alten Moderatorin für Schlagzeilen und Kritik. Mit ihrem Plädoyer für eine Rückkehr zur traditionellen Wahrnehmung der Geschlechter brachte die Autorin nicht nur Feministinnen gegen sich auf, sondern erntete im ganzen Land scharfen Widerspruch. So viel PR-Rummel dürfte sich jeder Autor wünschen, auch wenn sich Herman am Donnerstag bei der Vorstellung ihres Buches in Berlin gegen eine „Vorverurteilung“ gewehrt hatte. Dabei legte der Medienprofi immer wieder mit streitbaren Behauptungen nach.
Wofür die erfolgreiche Fernsehfrau „kämpfen“ will, das beschreibt sie auf rund 260 Seiten unter dem Titel „Das Eva-Prinzip - Für eine neue Weiblichkeit“ (Pendo Verlag). In acht Kapiteln spannt sie gemeinsam mit Co-Autorin Christine Eichel den Bogen von der „Lebenslüge Selbstverwirklichung“ und dem „geleugneten Unterschied“ zwischen Adam und Eva über das „Drama der Kinder“ bis hin zu den „Machtansprüchen des Feminismus“ und dem „Weg zur Versöhnung“. „Sind wir überhaupt noch Frauen?“, fragt das einstige „Superweib“ Herman, seit Jahren erfolgreich in der Fernsehbranche und Mutter eines Sohnes, und meint: „Wer solche Fragen laut stellt, bricht ein Tabu. Der gilt als Verräter an der Sache der Frau und muß mit Gegenwind rechnen...“
Berufstätigkeit aus „purer Überlebensnot“
Daß der blonden Moderatorin der Kritiker-Sturm auch nach der Veröffentlichung ihres Werkes um die Nase wehen wird, ist zu erwarten. Neben ihren schon medienwirksam publizierten Provokationen schildert die gebürtige Ostfriesin zwar Beobachtungen aus ihrem Alltag, führt Theorien von Karl Marx bis hin zu Verhaltensforscher Konrad Lorenz und dessen „Mutterersatz“ für Graugansküken auf, geht auf bekannte Studien ein - manchmal ausführlicher, meistens aber nur angerissen. Vor allem aber attackiert die einstige „Vorzeigefrau“ das „Kampfgetöse“ der Feministinnen. Deren Ziel, „die Freiheit der Frau, ihr Anspruch auf ein erfülltes Leben, ist nicht eingelöst worden“.
„Doch Vorsicht: Wer dies ausspricht ist ein Spielverderber“, kritisiert die in Hamburg lebende Autorin. Selbstverwirklichung sei vielfach reine Selbsttäuschung - „ein Deckmantel für egoistische Alleingänge oder wirtschaftliche Zwänge, bei denen erst die Familie auf der Strecke bleibt und dann die Frauen selber“. Da es aber doch jene Frauen gebe, die aus „purer Überlebensnot“ berufstätig sein müßten, empfiehlt die in vierter Ehe Verheiratete knapp: „Hier muß die Politik sich Gedanken machen, muß diesen Frauen grundsätzlich entgegenkommen und Mutterschaft auch unter extremen Bedingungen bezahlbar machen...“
Psychische Probleme durch Hausarbeit?
Ihr Buch prangert die Nachteile der Fremdbetreuung von kleinen Kindern an, kritisiert den „Drill der DDR-Krippen“ und gelangt zu der wenig überraschenden Feststellung: „Das Problem in Deutschland ist und bleibt: „Sehr gute Krippen gibt es zu wenige, und hierfür müßten der Staat und die Gesellschaft zahlen, um ihrer Verantwortung gegenüber der nächsten Generation gerecht zu werden.“ Aber wohl nur für „Notfälle“, denn eigentlich lautet ihre Botschaft: „Wer immer noch glaubt, der Mensch könnte sich durch Zivilisation und kulturelle Selbsterschaffung von seiner ursprünglichen Natur befreien, sitzt einem gewaltigen Irrtum auf.“
Für Männer bedeute das, keine Hausarbeiten und Kindererziehung - „nie in der Menschheitsgeschichte“ hätten sie dies freiwillig getan und seien aufgrund ihrer Veranlagungen auch nicht dafür vorgesehen. Würde das starke Geschlecht trotzdem in die Pflicht genommen, könne dies bei ihm zu Verunsicherungen und psychischen Probleme führen. Überhaupt verwundere es nicht, daß Jungen durch die Gleichbehandlung in der Schule mit zunehmendem Alter verhaltensauffälliger und gewaltbereiter würden als Mädchen.
Feministinnen „verstehen unsere Sprache nicht“
Die Fernsehfrau, die sich zwar bei der „Tagesschau“ eine Auszeit genommen hat, aber dafür bei der Promotion für ihr Buch wohl auch kaum noch Zeit gehabt hätte, sieht die Umkehr zum jahrtausendealten „Erfolgsmodell der Aufgabenteilung“ als Lösung. Frauen sollten nicht mit Männern konkurrieren, sich auf ihre natürlichen Fähigkeiten besinnen und das tun, was sie am besten könnten - „ein warmes Nest bauen“. Herman: „Männer scheinen für viele Frauen längst nicht mehr zu einem erfüllten Leben dazuzugehören.“
Dagegen, daß berufstätige Frauen sich oft zwischen Job und Familie aufrieben oder erst gar nicht für ein Kind entschieden, habe auch der Feminismus kein überzeugendes Konzept gefunden. Frauen dürften das Feld nicht „Einpeitscherinnen, die uns ein männliches Rollenbild aufzwingen wollen“ überlassen, kritisiert sie Frauenrechtlerin Alice Schwarzer, die Hermans Thesen „zwischen Steinzeitkeule und Mutterkreuz“ angesiedelt hatte. Dennoch sieht das „Eva“-Prinzip eine „Versöhnung“ vor, denn es lohne nicht, den Feminismus zu bekämpfen - „sie verstehen unsere Sprache ohnehin nicht“.
Feminismus, bürgerliche Frauenbewegung, sozialistische Frauenbewegung
Während die bürgerliche Frauenbewegung - aus marxistischer Sicht - die Rechte der Frauen in einem kapitalistischen System stärken will und eine Gleichstellung mit den Männern anstrebt (Frauenwahlrecht, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Zugang für Frauen zu allen Berufen, inklusive Militär, Frauenquoten, etc.), sieht die sozialistische Frauenbewegung Abschaffung des Kapitalismus als Voraussetzung für die Befreiung der Frauen. Die Ansätze des Feminismus sehen dagegen die Unterdrückung der Frauen als direkt und nicht mittelbar systembedingt an. Dieses System wird 'Patriarchat' genannt. Die Einschätzungen, was das Patriarchat ausmacht, ob es in gesellschaftlichen, ökonomischen oder psychologischen Kategorien zu fassen ist, wie die Wechselwirkungen zum Kapitalismus und anderen Gesellschafts- und Wirtschaftsformen sind, werden kontrovers diskutiert. Bis heute hat sich keine einheitliche feministische Theorie herausbilden können, und es ist umstritten, ob dies möglich ist. Trotzdem versteht sich der Feminismus durchgehend als systemoppositionell und spielt daher vor allem in der Diskussion politisch links stehender Gruppen eine große Rolle. Eine wechselseitige Beeinflussung hat es immer gegeben. Aus bürgerlicher Sicht gibt es kaum Auseinandersetzungen mit dem theoretischen Feminismus, Kritik beschränkt sich auf die politische Praxis oder einzelne prominente Vertreter. Die politische und soziale Bewegung des Feminismus geriet (wie andere Bewegungen auch) immer wieder in Krisen. Dem Rückzug ins Private folgte bei einigen Feministinnen die Hinwendung zum Esoterischen, zu einer "neuen Weiblichkeit", was heute teilweise als eigene Richtung des Feminismus angesehen wird, teilweise als Weiterentwicklung des traditionellen Differenzfeminismus. Der politische Feminismus bekämpft die aus ihrer Sicht reaktionäre Ideologie der Esoterik und die neue Religiositä
Gesellschaftliche Rolle und Emanzipation
In fast allen Kulturen gibt es eine mehr oder weniger ausgeprägte geschlechtliche Arbeitsteilung. In vielen traditionellen Gesellschaften werden Frauen in der Regel reproduktive und Männer produktive Aufgaben zugeschrieben. Die reproduktiven Aufgaben in einer Gesellschaft beinhalten insbesondere die Erziehung und Betreuung von Kindern, aber auch die Pflege kranker und alter Menschen, das Bereitstellen von Nahrung usw. Diese Arbeitsteilung ist sehr alt und hat in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrtausenden dazu geführt, dass Frauen mehr und mehr – zuerst wirtschaftlich und dann gesellschaftlich – von Männern abhängig wurden und sich diesen unterordnen mussten. Noch vor reichlich hundert Jahren galten in allen europäischen Ländern nur die Männer als juristisch handlungsfähig, eine unverheiratete Frau benötigte einen Vormund. In vielen Ländern außerhalb Europas ist das heute noch so.
Manches deutet jedoch darauf hin, dass urgeschichtlich die Frauen - gegenüber den Männern - die Angeseheneren waren, wenn nicht gar dominierten. Für die frühen Gruppen der Jäger und Sammler waren weibliche Mitglieder durch die größere Stetigkeit der Erträge der Sammlerinnen gegenüber dem wechselnden Erfolg der Jäger ökonomisch vermutlich wichtiger, auch machte ihre Fähigkeit, zu gebären und damit zum Erhalt der Gruppe beizutragen, sie insoweit wertvoller als die Männer. Um dieses Mysterium, die Fähigkeit, Leben zu schenken, entstanden auch die ersten Kulte und Religionen, bei denen Frauen und hauptsächlich weibliche Gottheiten verehrt wurden. Dies dient heute der (verbreiteten, aber nicht unbestrittenen) Annahme, für damals sei ein Matriarchat anzunehmen.
Während also die Männer für die Jagd zuständig waren und umherstreiften, mit Claessens „leichter verwahrlosten“, regelten die Frauen das übrige Leben der Gemeinshaft. Sie sammelten Wildgemüse und -früchte, bereiteten Speisen (hüteten nach dessen Zähmung das Feuer), sorgten für die Vorratshaltung, errichteten Hütten, stillten die Säuglinge und zogen die Kleinkinder heran und länger noch die Mädchen. Frauen bildeten das eher stabilisierende, engstverflochtene Netzwerk der Gruppe.
Dies könnte sich, beginnend mit der „Neolithischen Revolution“, zugunsten der Männer geändert haben, schneller bei Hirtenvölkern als bei bäuerlich wirtschaftenden Völkern, und dies bis heute anhaltend.


Weibliche Hmong in Trachten tauschen Post aus
Durch die Frauenbewegung und die durch sie ausgelöste Emanzipation der Frauen wurden in der westlichen Welt die traditionellen patriarchal strukturierten Geschlechterrollen in Frage gestellt. Heute steht Frauen jede Berufsausbildung offen und sie sind in den meisten Ländern juristisch den Männern gleichgestellt. Dennoch sind Frauen mehrheitlich Mobbing-Opfer am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft.
Der aktuelle Arbeitsmarkt in Westeuropa weist eine geschlechtsspezifische Segregation auf, bei der in reproduktiven und Dienstleistungsberufen überdurchschnittlich viele Frauen anzutreffen sind: Erziehungs- und Ausbildungsberufe, Pflegeberufe, Verkauf und kaufmännische Berufe. Auch innerhalb frauentypischer Berufsfelder tritt eine geschlechtliche Segregation zutage, so dass, bezogen auf die Grundgesamtheit im untersuchten Berufsfeld, überdurchschnittlich wenige Frauen in Führungspositionen anzutreffen sind. Hinzu kommt, dass in solchen Berufsfeldern (z. B. Krankenpflege, Unterstufen-LehrerInnen) trotz intensiver politischer Bemühungen bislang das Lohnniveau tiefer ist als in den Berufsfeldern, in denen überdurchschnittlich viele Männer arbeiten (z. B. Bau oder Produktion). Die unterschiedliche Vergütung ist teilweise damit begründet, dass Männer oft gefährlichere oder gesundheitsschädliche Berufe ausüben, die eine Gefahrenzulage beinhalten. Frauen haben in Deutschland dreimal weniger tödliche Berufsunfälle und auch bei den Arbeiten im Haus haben Frauen weniger Unfälle mit tödlichem Ausgang.


Zwei ägyptische Frauen
In vielen Kulturen ist es für Frauen nicht möglich, Soldatin zu werden. Auch heute ist der Anteil weiblicher Soldaten weltweit deutlich geringer als der der männlichen. (Vgl. jedoch Amazonen.) In den Zeiten der von Männern betriebenen Segelschifffahrt fand sich auch der seemännische Aberglauben, eine Frau an Bord brächte Unglück.
In Gesellschaften, in denen der Status einer Frau real oder vermeintlich zum Teil über ihre Schönheit definiert ist, kann es zu einem regelrechten „Schönheitswahn“ kommen, der sogar pathologische Ausmaße annehmen kann (siehe z. B. Essstörungen).